Altarbehänge
Ab dem Jahr 2004 (Advent) hat ein Integrations-Projekt der Magdeburger Hoffnungsgemeinde die violetten Altarbehänge fertig gestellt mit dem urchristlichen Fisch-Symbol, gleichzeitig eine Anspielung auf den Propheten Jona, der von Gott weglief bis er durch einen riesigen Fisch aus Todesgefahr gerettet wurde und neu zu Gott fand. Ideengeber für die Motive war Pfarrerin Gabriele Herbst. Schrittweise wurden in der Folgezeit auch grüne, violette und helle Paramente fertiggestellt.
Aus der Ansprach am 30.6.03 zur Übergabe der ersten Paramente von Pfarrer Hans Heidenreich: „Die lang ersehnten Altarbehänge, Paramente genannt sind heute zum ersten Mal hier in der Kirche. Sie sind in einem sozialen Projekt der Hoffnungsgemeinde in Magdeburg entstanden, deren Pastorin Gabriele Herbst die Entstehung mit viel Liebe und den entsprechenden Entwürfen begleitet hat. Um etwas zu ihnen zu sagen möchte ich zuerst einmal auf die helle Farbe des Grundstoffes eingehen.
Bei uns im Gesangbuch steht unter der Nummer 953 etwas über die Bedeutung der Farben:
Schwarz
als Zeichen der Trauer an Karfreitag,
Grün
als Farbe der aufgehenden Saat an Epiphanias, als nach dem 6.Januar und in der Trinitatiszeit nach Pfingsten bis zum Ende des Kirchenjahres.
Rot
als Farbe des Pfingstfeuers und der durch das Blut der Märtyrer ausbreitenden Kirche.
Violett
als Farbe der Buße und der Bereitung vor den hohen Festen: Passionszeit, Advent, Buß und Bettag.
Weiß
und das ist jetzt unsere Grundfarbe, als Symbol des Lichtes.
Ostern, Weihnachten und übrige Christusfeste, also Himmelfahrt (und das Erscheinungsfest 6.1.).
Wenn Sie einen Blick auf die Behänge werfen, wird Ihnen gleich die helle Farbe auch in den Ornamenten auffallen. Weiß und Gelb dominiert. Farben des Lichtes. Wir betrachten nun als ersten den Altarbehang. Wir haben gehört, Ostern ist die weiße Grundfarbe angesagt. Schauen Sie einmal hin, sieht es nicht wie die aufgehende Ostersonne aus, unten noch rötlich verschwommen, aber oben schon in strahlendem „weiß“. Und hören Sie dann auf die Osterbotschaft: „Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war“. Aufgehende Ostersonne.
Sie können auch den Stein darin sehen, der vom Grab weggerollt wird, der förmlich zerspringt vor der Macht der Auferstehung. Die Explosionskraft der Auferstehung.
Wie Strahlen, die in das dunkle Grab hineindringen von oben her. Steht die Erdbraune Farbe für das Grab, steht sie für das Blut, das Christus vergossen hat? Wir sollten drüber nachdenken.
Das Motiv ist bewusst offen gehalten und umfasst notwendig auch die Weihnachtszeit. Auch dort wieder das Licht, das von oben herein scheint in die Enge der Krippe. Und von allen Seiten kommen Menschen dorthin zu diesem Zentrum, die Sterndeuter, die Hirten, Sie wissen es.
Dann zum Zweiten, dem Antependium. Die Farben kehren wieder. Auch die Bedeutungen. Zusätzlich noch die blauen Farben, oben, zum Himmel hin, ein Hellblau, unten ein dunkleres Blau, es könnte für das Wasser stehen.
In der Osternacht wurden traditionell Menschen durch die Taufe in die Gemeinde aufgenommen. Und der erste Sonntag in der Osterzeit „Quasimodogeniti“ (wie die neugeborenen Kinder) erinnert auch an die Neugeburt in der Taufe, das neue Leben aus der Auferstehung heraus.
In der Taufe kam der Geist Gottes auf Jesus herab in Gestalt einer weißen Taube. Sie merken, hier haben wir die Dreieinigkeit, Gott, der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist. Jetzt schauen Sie einmal auf die Form, die sich hier darstellt: Das Dreieck, das Symbol für die Dreieinigkeit. Gott ist drei und Gott ist eines, so wie das Dreieck eines ist, auch wenn es drei Seiten hat. Man kann sich die Dreieinigkeit gut daran klarmachen. Ein Gott, aber drei Seiten dieses einen Gottes. In der Mitte dieses weiß. Gott ist Licht, er ist eben nicht darstellbar.
Schon der Apostel Paulus sagte (Röm 11,33): „O, welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege“.
Wenn wir diese wunderschönen Behänge sehen, sollten wir uns in dieses Pauluswort hineinnehmen lassen, in die Geheimnisse Gottes, die man einfach nicht erklären kann aber man kann betend versuchen, sich Gott zu nähern sich von ihm beschenken lassen.
Gott spricht durch das Wort der Bibel aber auch durch Menschen, durch Musik und durch unsere Kirchenfenster und auch durch diese Altarbehänge. Wenn Sie im Gottesdienst auf diese Altarbehänge schauen, erwarten Sie einfach, dass Gott ihnen in der Betrachtung nahe kommt.“